MAHLZEIT:
Die Künstlerin
Uli Hamprecht zeigt ihren Beitrag zur Ausstellung
essbarer Skulpturen
auf der Zitadelle
Spandauer Volksblatt
7. Juni 2000
Ausstellung rund um das Essen
Mit einem Land-Art-Happening bewies Anna von Bassen,
dass Kunst gut verdaulich ist. Auf der Wiese oberhalb
der Bastion Kronprinz führte sie sieben Schafe
auf ihr Werk - die mit Gräsern und Kräutern
ausgesäte Frage: "Kann man Kunst essen?"
Die Frage ist gleichzeitig der Titel der Ausstellung
von 18 Künstlern, die in den darunter liegenden
Räumen schwerer Verdauliches zeigen.
Idyllisch: Die auf dem Kunstwerk grasenden Schafe,
das gespannte und entspannte Szenepublikum und die
Klänge der House Swing Band. Nicht ganz so
idyllisch präsentieren sich die Werke von Künstler
aus ganz Deutschland in der Bastion Kronprinz. Anna
von Bassen, selbst auf der Zitadelle mit einem Atelier
ansässig, forderte bundesweit Künstler
auf, ihre Sichtweise zu "Kunst und Essen"
darzustellen. Marzipan-Liebhabem wird der Appetit
vergehen, wenn sie am Eingang der Ausstellungsräume
sehen, wie "blutige Tampons" aus der Masse
entstanden sind. Der bei Ausstellungsbeginn mit
Weizen und Kräutern saftig grün "gedeckte
Tisch" ist inzwischen verdorrt, doch die mit
Kukuma bestreute Bodenfläche leuchtet, je nach
Lichteinfall, noch in intensivsten Gelbtönen.
Frische Wurst- und Käsescheiben hängen
auf einer Leine und auf mehreren Säulen lädt
die Künstlerin zum Essen von spiralförmig
geschnittenem Brot oder Pellkartoffeln ein. Anregendes
und Abstoßendes zum Thema Essen wird von vier
Ausstellern per Video-, Klang- und Fotoinstallationen
geboten. Es faszinieren die über 600 mit winzigen
Figürchen gefüllten Miesmuschelschalen,
die jede für sich eine Szene des Lebens zeigt.
gs

Land Art
Happening auf der Zitadelle.
Sieben Schafe fraßen sich an Kunst satt